Astypalea - Über Land

Maria hat mir sehr günstig einen kleinen Wagen besorgt. Ich will über Land fahren zu anderen Stränden. Der südliche Schmetterlingsflügel Exo Nisi ist der größere. Eine Fahrt nach Agios Konstantinos bietet sich einfach an. Nach kurzer Fahrstrecke sind die letzten Häuser von Livadi verschwunden und die Landschaft ist meist braun. Ich sehe nur blühende Sträucher, wo es Wasser gibt. Der Himmel zieht sich zu, als ich an dem kleinen Strand ankomme. Einige Männer sitzen am Rande der Strandbar und rauchen. Ein kleines Windmühlenmodell ist aus Paletten erbaut. Die Bäume am Strand geben einen schönen Schatten, aber nur kurz, denn der Himmel zieht sich weiter zu. Ich ziehe mir eine Jacke an und fahre wieder zurück, immer das Kastell im Blick. 

In Livadi biege ich ab und finde den Weg zum Stausee Fragma. Er ist gut gefüllt, doch an der Staumauer ist Schluss. Ich hätte ins Inselinnere nur zu Fuß gehen können, doch darauf verzichte ich bei der Wetterlage. Eine weise Entscheidung! 

Da ich den neuen Hafen Agios Andreas mal am Tag erleben will, suche ich hinter Pera Gialos und Marmari die Abfahrt und finde mich auf der Hafenplattform wieder, und es blitzt und donnert und ein Gewitterregen setzt ein. Also drehe ich schnell wieder um und erlebt Chora und die Windmühlen wieder im Trockenen. Als ich zwei Minuten später nach Livadi hinunter komme, setzt auch dort das Gewitter und ein Starkregen ein. Ich bleibe im Auto sitzen, doch es hört und hört nicht auf. Das Wasser fließt schon die Strandstraße entlang und kann nicht ins Meer abfließen, weil die kleine Brücke am Ende der Dorfstraße verstopft ist. Der Mopedverkehr wird eingestellt. Irgendwann kommt ein großer Bagger vorbei. Ich steige aus, Füße im gelbbraunen Wasser auf der Straße, flitze unter das Vordach meines Zimmereingangs und sehe zu, wie die eine Dorfhälfte am Strand von der anderen abgeschnitten ist Als der Regen nach dreißig Minuten nachlässt, gehe ich gucken. Zwanzig diskutierende, teils verzweifelte Männer, die Dorfstraße noch voller Schlamm und Büschen, bis der Bagger einen Ablaufkanal geschoben hat, ein kleiner Laster wird von einem anderen schwereren abgeschleppt, oben drauf drei abgesoffene Mopeds, die von der Gewalt des Wassers wohl unter die Brücke geschoben waren. Und auf der Strandstraße immer noch große Pfützen, durch die die Mopeds nun wieder fahren. An Baden ist nicht mehr zu denken, das Wasser am Livadistrand ist braun.

Am kommenden Tag scheint die Sonne, Gewitter ist nicht angesagt. Also auf zur Mesa Nisi, wieder zur Chora hoch, dann weiter zur engsten Stelle bei Steno und erst mal zum kleinen Flughafen, dessen Tor ich verschlossen vorfinde. Am Strand von Maltezana ist ein wenig Betrieb, die ersten Sommergäste sind da, ich fahre weiter, und eh ich mich versehe, bin ich in der absolut kargen Mesa Nisi. Die Landschaft ist nicht mehr so braun, wegen des strahlenden Sonnenscheins eher ocker-grün, Bäume gibt es eher selten. 

Plötzlich beginnt eine neue (mit EU-Geldern) super ausgebaute Straße mit Leitplanken und sogar Wegweisern von kleinen Wegen neben der Straße. Ich freue mich, sicher nach Mesa Vathi zu kommen, um dort zu baden. Doch nach einigen Kilometern ist die Straße zu Ende und die alte Schotterpiste beginnt. Ich erfahre später beim Tanken, dass ungeklärte Grundstücksbesitzverhältnisse zum Abbruch des Baus geführt haben. Geld wäre da gewesen. Ich erspare mir einen Kommentar.

Dann eben wieder zurück und baden und chillen am Livadistrand.