Donoussa

2017

Ich habe Xristos tolles Buch mehrmals gelesen und Arions Begeisterung noch im Ohr, und fast jeder Inselfreak war schon da gewesen. Muss ich da auch noch hin? Ach egal. Da ich schon mal von Astypalea auf dem Rückweg nach Naxos bin, gehe ich in Agios Stavros früh am Morgen von Bord der BlueStar und bin sofort von Licht, Wärme und dem Ort begeistert.

Lukas von den Makares nimmt mich mit auf der Straße um den Ort herum nach Nea Stockholmi. Die Treppe hoch in mein kleines Studio ist steil, und ich habe Schwierigkeiten mit dem Koffer. Der tolle Ausblick auf das Meer und die Makaresinseln entschädigen aber voll für die Mühe. Ich trinke Wasser und lasse den Begrüßungsrakomelo lieber stehen. Dann gleich los, ich nehme den Weg unterhalb der Anlage zum Iliovasilema und bekomme ein frühes Frühstück. Ich gehe barfuß über den Dorfstrand zum Bäcker hoch und hole mir ein Tiropita. Beim To Kyma sitzen die ersten Frühstücker von der Fähre, doch ich gehe zu Poppis Minimarkt und kaufe Getränke ein. Der Dorfstrand liegt voll in der Sonne und ist genauso leer wie die kleine Beachbar. Da die Nacht kurz gewesen und es mir auf griechischen Schiffen schon immer schwer gefallen ist zu schlafen, gönne ich mir in meinem Zimmer eine frühe Siesta.

Dann mache ich mich auf den Weg zum Kedrosstrand, natürlich laufe ich zur Kapelle Panagia Joannis hoch statt gleich die Straße zu nehmen bis zu den Treppen, die hinunterführen. Es ist heiß geworden, ich laufe über den Strand an den Nackten vorbei und suche vergeblich nach einem Schatten. Durch die Lücke in der Mauer finde ich den Weg zur kleinen Taverne und einen anfangs ruhigen Platz für den ersten Frappé. 

Ich komme zur Ruhe und sehe mich um. Zwei junge Griechen am Tresen mit Kaffee und Zigaretten, drei Italiener, die zu Mittag essen und zufrieden aussehen und leise reden, und ein Tisch mit Deutschen, deren Lautester aus dem Rheinland zu kommen scheint und die halbe Taverne mit seinen Weisheiten unterhält. Ich liebe ja Menschen, die das alte Griechenland in den höchsten Tönen loben und nichts Gutes am heutigen finden und trotzdem anscheinend immer wieder herkommen. Als es mir zu viel wird, gehe ich an den Strand und lasse mich im schmalen Mauerschatten nieder. Der Strand ist klasse, das Wasser toll, nur die Frühjahrshitze nimmt zu und so mache ich mich um halb vier, als etwas Wind aufkommt, auf den Rückweg. 

Die Dusche in meinem Studio ist toll, Griechenlands best. Ich genieße den frühen Abend auf dem Balkon, rätsele und döse und lese und döse und sehe Lukas beim Blumengießen und kleinen Seglern und der Skopelitis zu, die in den Hafen kommen. 

Alles bereitet sich auf den Sonnenuntergang vor. Ich nehme den kleinen Teerweg bis zum Iliovasilema, finde einen guten Sonnenuntergangs-fotografierplatz und bestelle Moschari Kokkinisto. Die Taverne ist vorn gut besucht, das Essen lecker und der Sonnenuntergang ergreifend schön. Ich sitze noch lange auf dem Balkon und nehme die Ruhe und Stimmung dieser Insel in mich auf und kann danach sehr gut schlafen.

Und auch lange. Das Morgenlicht ist wieder toll, der Blick auf den Hafen große Klasse. Erst spät ziehe ich los, will diesmal weiter oben frühstücken und finde nach Lukas' Beschreibung in der Nähe des Sportplatzes das Symadoura. Ich bin der einzige Gast und bekomme ein leckeres Omelette und einen der teuersten Kaffees auf meinen Reisen. Wahrscheinlich muss ich ähnlich Oia auf Santorini den Blick oder das Kissen auf der Bank mit bezahlen. Die kleine Terrasse ist aber bestimmt einen Abendbesuch wert. Avrio.

Also geht es wieder hinunter und ich bummele durch die Gassen des kleinen Dorfes und komme am Gymnasium vorbei und an den legendären Schlafstätten, bei Lonis und dem Aposperitis. Leider sind das Inselboot und der Inselbus schon weg und ein Fußweg nach Kalotaritissa ist mir zu beschwerlich. Dann lieber eine Siesta und danach zum Dorfstrand. 

Dort bin ich nicht der einzige, der ins saubere Wasser geht. Irgendwann kommen die ersten Fußgänger mit schnelleren Schritten, ein Zeichen dafür, dass die Skopelitis in Sicht ist. Alles wie schon vor Ewigkeiten von Xristo beschrieben.

Um 6 Uhr früh ist es wunderschön hoch über dem Meer. Ich reiße mich los und fahre mit Lukas zum Anleger. Er verabschiedet sich schnell, denn er erwartet keine neuen Gäste. Und ich? Ich werde sicherlich wiederkommen und erwarte, dass die Blue Star um die Ecke biegt. Und da ist sie schon.