Iraklia Ende September

2021

Ramona freut sich auf die Reise zu den kleinen Inseln. Die Skopelitis erinnert sie etwas an die alte Glyfafähre und ihre Holzbänke, an die Zeit der 80er. Ein letzter Blick zurück und dann an der Küste von Naxos entlang nach Süden. Wir überlegen, ob vor uns schon Ios liegt oder doch Iraklia.

Die Einfahrt in den kleinen Hafen erfüllt mich mit Freude. Bevor wir mit den Koffern hinauskommen, haben schon die Männer der Insel ihre Waren ausgeladen. Am Rande steht Petros mit Annas Auto und bringt uns hoch zu unserer Wohnung. Er zeigt uns schnell, was nötig ist und ist verschwunden. Die Anlage sieht sehr leer aus, wir scheinen allein dort zu wohnen.

Wir machen einen Bummel durchs Dorf, trinken unseren Frappé im Perasma und stellen fest, dass der Supermarkt zu hat. Glücklicherweise begegnet uns eine sehr elegant gekleidete Anna bei unserer Heimkehr und erklärt uns beides. Ihre Enkelin heiratet, darum hat die Tochter den Markt geschlossen. Wahrscheinlich ist morgen früh offen. Sie gibt uns noch zwei dicke Decken, weil es etwas frisch geworden ist. Als wir zum Essen wieder hinuntergehen, hören wir schon die Hochzeitsgesellschaft auf der Terrasse vom Lefko. Wir gehen ins Syrma hoch über dem Hafenstrand und sind dort nicht allein. Iraklia hat also doch noch Gäste. Und vor allem Fasolakia. Es gefällt uns. Noch mal ins Perasma, danach an Akathi und Pefkos vorbei, beide gut besucht, und ab auf den Balkon und ins Bett.

Nun ja, am Morgen hat der Supermarkt zwar offen, Brot gibt es nicht. Auch in der Melissa und und im Perasma nichts, „im Inseldorf vielleicht oder später, wenn das Schiff kommt“. Iraklia und Brot? Also steigen wir um auf dunkles Toastbrot! Doch das Frühstück mit Eiern, Graviera, Hummus und Jogurti ist lecker. Ramona freut sich auf das Wasser. Die lange Strecke hinunter zum Livadi gefällt ihr, doch sie denkt schon mit Sorge an den Rückweg. Frappé? Das Pera Panta sieht verlassen aus. 

Wir nehmen erst mal in der Mitte des Strandes einen Platz unter einer Tamariske und brauchen 30 Meter ins Wasser, bis wir eintauchen können. Ich gehe zurück zum Anfang des Strandes und frage einen Zorbas ähnlich aussehendem Mann, woher er seinen Frappé hat und er zeigt hinter sich, wo ich einen älteren Mann auf einer leeren Terrasse sitzen sehe. „Thalassa“, meint Spiros und wir kommen ins Gespräch. Er ist ein Grieche aus New York und macht mit Familie und Freunden eine Rundreise. Morgen geht es weiter nach Koufonissi. Wir tauschen unsere Erfahrungen aus. Bisher hat es ihm am besten auf Fourni gefallen. Mitte Oktober geht es zurück in die Staaten. Hoffentlich dürfen sie hinein.

Ich bekomme im Thalassa unseren Frappé – mir ist das Lokal beim letzten Mal nicht aufgefallen - und wir verbringen einen warmen sonnigen Tag am Meer. Gegen fünf geht es – langsam – zurück. Nach dem Duschen ist es windstill und warm auf dem Balkon, bis die Sonne untergeht. Wir setzen uns abends ins Akathi in der Dorfmitte und lassen uns Moussaka und Tomatenkeftedes schmecken, bewundern die Toiletten und die witzigen Türapplikationen und nehmen noch Käsekuchen mit, den wir auf unserem Balkon mit Blick auf die Hafenbucht essen.

Den nächsten Tag verbringen wir am Ende des Livadis. Dort kommt man besser und schneller ins Wasser. Nach dem Ticketkauf in der Melissa treffen wir zufällig Pothiti, Petros und die Kinder und klönen mit ihnen. Im Akathi sind wir fast schon Stammgäste, essen leckeres Imam und müssen dann 30 Minuten auf die Rechnung warten... Wir sind also angekommen. Oder heißt das: Morgen bitte woanders?

Wir verzichten auf Baden am Ortsstrand, essen im Perasma dicke Waffeln mit Jogurti und Obst und genießen die Ruhe der Insel auf dem Balkon, bis ein anderes älteres Paar die Anlage verlässt. Sie haben gedacht, sie seien allein hier. Wir lachen und bedauern, dass wir unsere Erfahrungen nicht eher austauschen konnten. Sie kommen seit Jahren regelmäßig zu Anna und „müssen dringend“ ins Wasser. Petros bringt uns pünktlich zum Anleger und 20 Minuten später kommt die Skopelitis um die Ecke. Wir freuen uns und ich bin gespannt, ob Ramona die nächste kleine Insel genauso gut gefällt. In Schinoussa will sie schon aussteigen, doch sie hält es noch durch bis Koufonissi.