Milos

2014

So ist es, wenn man denkt, da kommen viele Zimmerwirtinnen zum Seajet. Da er mit viel Verspätung von Naxos über Ios, Santorini und Folegandros im Hafen von Adamas im Dunkeln anlegt, erkenne ich wenig. Verena hat geschrieben, in Pollonia Zimmer zu nehmen, doch alle, die ihre Tafeln hochhalten, kommen aus … klar, aus Adamas oder Plaka. Schließlich weist uns ein älterer Herr auf eine Frau im Dunkeln ohne Tafel hin, dass sie auch Zimmer in Pollonia habe. Na also. Wie ich dieses Ankommen im Dunkeln liebe. Also auf nach Pollonia, Zimmer beziehen, im fast leeren Rakomelo in der Nähe lange aufs Briam warten, essen und dann ab ins Bett.

Der erste Morgen ist sonnig, der Spaziergang zum Hafen kurz und das Frühstück im Cafe an der Ecke gewöhnungsbedürftig und teuer. Wer wollte nach Milos? fragt Ramona. Komm, wir nehmen uns einen Wagen und fahren baden. Gesagt getan. Wir fahren nun im Hellen die Straße nach Adamas zurück und dann in den Süden nach Provatas. Das Baden erfrischt uns, die Laune bessert sich, doch ein Traumstrand ist es nicht. Also gönnen wir uns in Adamas am Hafen einen superleckeren Schokoladen-kuchen zum Frappé. An der Straße nach Pollonia biegen wir ab zum Alogomandra. Gut, dass wir uns in Naxos Stühle gekauft haben, ein leerer Abendstrand zum Baden, schön.

Noch schöner ist der Sonnenuntergang bei Christo. Milos hat doch was.

Die Restaurants am Hafen sind voll. Es gibt Wartelisten, ich bin leicht entsetzt. Wo sind wir hier gelandet? Bei unserer Ankunft am Vorabend hat uns Sophia am Ortseingang bei einem kleinen Verkehrsstau gesagt, hier könne man gut essen, doch das Rakomelo hat sie uns ja auch empfohlen, und das ist ziemlich leer gewesen. Wir spazieren also zum Apanemia,  werden herzlich empfangen und bekommen einen der letzten Tische. Gute Stimmung, gutes Essen, guter Service. Die Muscheln Sanganaki sind köstlich. Das Essen versöhnt uns mit dem Tag.

Es ist im September immer noch Hochsommer. 30 Grad morgens schon. Ob es in Adamas ein gutes Frühstück gibt? Wir finden einen guten Parkplatz, erkennen auf der Speisekarte des Yankos verschiedene Frühstücke und wählen eins, bei dem außer Eiern auch Joghurt mit Früchten dabei ist. Wir sind entspannt und sehen Leuten zu, die mit den Bussen oder den Ausflugsbooten zu den Stränden wollen. Georgios vom Autoverleih hat seine Lieblingsstrände auf der Karte eingezeichnet. Wir fahren in den Süden erst nach Paliochori, doch der Sonnenschutz hält nicht lange, also lieber weiter nach Aghia Kyriaki. Liegt ja gleich nebenan. Dort gefällt es uns besser. Ramona hat Jogurt mit Trauben gemacht und in der kleinen Kühltasche mitgenommen. Superlecker.

In der Dämmerung fahren wir abends hoch nach Plaka. Der Weg vom Parkplatz im Dunkeln hoch in die Altstadt fällt Ramona schwer. Wir bummeln ein wenig und kehren dann im Faros ein. Durch die engen Gassen schieben sich eine Menge Leute, die Restaurants sind gut besucht. Plaka sollte man eher erst am Tage kennen lernen.

Nach dem Frühstück geht es mit zwei Frappé-Paketo zum berühmten Sarakinikostrand, Fotos machen. Ramona hat Mühe auf den Wegen, die aber trotz Sperre auch mit Mopeds befahren werden. Viele Leute und viele Kameras, ich mache Fotos, Baden können wir dort aber nicht. Also legen wir einen Strandtag am Pachena unter Tamarisken ein. Die Strände im Norden bringen uns mehr Ruhe als die im Süden. Im Apanemia gibt es geniale frittierte Zucchinis und Oktopus. So tolle Kolokithakia Tiganita, nicht in Scheiben, sondern wie Pommesstifte, zum Nachtisch noch Milfait. Gut, dass wir nicht am Hafen gegessen haben!

Immer noch ist Hochsommer, nur abends wird es etwas kühler. Wir fahren vom Yankos zum Firopotamosstrand. In Serpentinen geht es steil hinunter zum Strand. Er ist nicht so überlaufen und es gibt genug zu gucken.

Eine kleine Bucht, umrandet von Felsen, mit schönem Sand, in der man gut in das weiche Wasser mit den tollen Farben kommen kann, eine Kantina ohne Räder, wo es Frappé gibt und Joghurt mit Früchten, Liegen unter Bäumen oder Schirmen und bunte Türen der Garagenwohnungen fürs Auge.

Ein Tor auf dem Felsen hinter der Kirche und Boote auf dem Wasser, die fast schweben, erinnern uns an Magritte-Bilder. Leben kommt auf, wenn in der Abendsonne Ausflugsboote oder Paddler in die Bucht kommen. Firopotamos ist einfach nur beruhigend schön und einen zweiten Besuch wert.

Abends packen wir die Koffer und sehen zum letzten Mal die Sonne untergehen, hinter den Wolken. Im Apanemia gibt es Kaninchenstifado, natürlich müssen wir die Zucchinis nehmen und als es noch Milfait gibt, sind wir mit Milos total versöhnt.

Die Nacht ist dunkel und kurz, Kaffee gibt es in Adamas am Hafen, gegen halb 6 kommt die Perseus. Lange nicht mehr große Fähre gefahren, Ramona legt sich auf den Boden und schläft, ich hänge im Sitz und döse. So bekomme ich nicht mit, dass sie den Sonnenaufgang hinten an Deck erlebt. Die Fahrt an Athen vorbei in den Hafen von Piräus erleben wir dann gemeinsam. Lange ist es her, hier so angekommen zu sein. Schnell Koffer gefunden, durch das Chaos hindurch und dann von Bord zum Taxistand. Der junge Mann fährt uns problemlos durch die Stadt und berichtet vom Leben und seinen Problemen. Am Flughafen kommen wir schnell zu unserem Mietwagen und los geht es Richtung Euböa.