Eine kleine Rundfahrt

Michailis ist grad am Fegen, als ich vom Frühstück zurückkomme. Ich erzähle, dass ich eine kleine Rundfahrt machen will, um das alte Haus in Parikia und den Sommerstrand von 1989 zu suchen. Er zeigt mir auf der Karte eine sinnvolle Strecke, ist ja nicht so schwer, und meint, wenn es am Chrissi Akti wieder so windig sei, könne er mir gleich in der Nähe den Logaras empfehlen.

Also fahre ich los nach Marpissa. Oben thront schon von weitem sichtbar die Kirche Agios Stavros. Bei den drei Windmühlen geht es hoch zum Kloster Agios Antonios. Von dort oben habe ich einen schönen Blick auf Kefalos und auf Piso Livadi und einige Strände. Einen Bummel will ich erst in Lefkes machen, also fotografiere ich nur schnell mal wieder einen Fußballplatz und mache mich auf in die Berge. 

Bald komme ich zur alten Inselhauptstadt Lefkes, die nur zu Fuß von der Straße aus zu erreichen ist. Der Dorfkern wirkt mittelalterlich und hat eindrucksvolle Häuser und Ecken. Weil es so heiß wird, nehme ich nur einen Frappé zu mir und setze die Fahrt fort. 

Nach kurzer Zeit geht es bergab mit Blick auf die Küste bei Parikia. Es hätte aber auch woanders sein können, ich erkenne nichts Auffälliges. Der Verkehr nimmt zu und ich muss an der äußeren Umgehung aufpassen, um die richtige Stelle zu finden, von der wir vor 30 Jahren mit der Kinderkarre immer zu unserem Haus gegangen sind. Heute sehe ich kleine Werkstätten und dann wieder Häuser mit Anbauten. Ich zeige einem Arbeiter ein altes Foto und auch er ist ratlos.

Nun gut, vielleicht finde ich ja wenigstens von Süden aus den alten Strand. Es geht also Richtung Pounda und am Flughafen und Aliki vorbei. Dann kommt schon wieder die Abfahrt zum Farangas. Schließlich biege ich hinunter zum Glifa, auch da Fehlanzeige. Ich gebe auf und lasse mich auf einer Liege am Chrissi Akti nieder, sehe Stehpaddlern zu und will nicht glauben, dass es im Juli/August hier brechend voll sein soll.

Als der Wind zunimmt, besuche ich lieber den Logarasstrand, den man von Piso Livadi auch zu Fuß erreichen kann. Hier ist eine angenehme Atmosphäre unter den Bäumen. Der Strand ist gut besucht, Familien mit Kindern lagern im Sand, es kommt eine schöne Abendstimmung auf.

Später esse ich in der Nebengasse im kleinen Anthi, wo die Wirtin das Menu auf dem Tablett präsentiert. Ich komme mit einem Paar aus Frankreich ins Gespräch, von dem der Mann etwas deutsch spricht. Sie sind zum ersten Mal in Griechenland, wohnen bei Naoussa und sind nur kurz in Piso Livadi. Griechenland sei ja so schön. Ich halte mich mit meiner Meinung über Paros zurück. Ich habe viel Bautätigkeit gesehen, einige nette Ecken, aber auch viel Kommerz und preisliche Übertreibungen erlebt.

Für einen Abend ins Leben in Parikia oder Naoussa einzutauchen kann ich mir vorstellen in der Vorsaison und dann die Abendfähre nach Naxos nehmen. Aber vielleicht fehlen mir nur die Inselkenntnisse alter Paroshasen.

Am nächsten Morgen gebe ich problemlos und schnell mein Auto ab und nehme die Mittagsfähre nach Naxos. Ein letzter Blick noch auf Parikia und tschüss.