Peloponnes - Agios Nikolaos

2016

Schicksal oder Fügung? Meinen Geburtstag an meinem Namensort zu verbringen. Agios Nikolaos auf Kreta oder auf Sithonia sind nichts gegen Agios Nikolaos am Rande der Mani.

Dabei ist eigentlich Kardamili angedacht gewesen. Wir wollen in den Süden des Peloponnes, weil es im Oktober mindestens drei Grad wärmer als auf Euböa ist. Bis Kalamata ist die Fahrt entspannt, dann wird es nervig. Als wir hindurch sind, freuen wir uns. Doch die nächste Stunde mit Serpentine um Serpentine hinter einem Tanklaster und keine Überholmöglichkeit, weil dazwischen noch fünf andere Wagen in Richtung Mani unterwegs sind, nervt dann noch mehr. In Kardamili biegen wir ab in Richtung Meer und es geht uns gleich besser. Der Strand gefällt uns, doch die ausgesuchte Wohnung liegt nah an der Durchgangsstraße und so fahren wir eben weiter. Hinter Stoupa biegen wir rechts ab nach Agios Nikolaos. Der Ort ist klein und so finden wir relativ schnell eine große Wohnung bei Yiota und Christos. Sie liegt ruhig, hat drei Balkone mit Blick auf den Garten und ein kleines Stückchen Meer.

Da es schon spät ist und wir nicht weiter fahren wollen, suchen wir hinter dem Haus den Weg zur Klippe und hinunter zur kleinen Kapelle bei der Grotte, wo es einen Einstieg ins Wasser gibt. Wir sind nicht die Einzigen, die die Abendstimmung durch ein kühles Bad genießen wollen. Beim Ausstieg muss ich dann die erste Mücke erschlagen. Peloponnes eben.

Das kleine Dorf gefällt uns gut. Zum Einkaufen im Hafen mit den Cafes und Tavernen haben wir nur fünfzig Meter, wir wohnen sehr ruhig.

Abends spazieren wir die Straße am Hafen entlang bis zum To Limani und essen dort Stifado und Fasolakia. Das Restaurant ist gut gefüllt und das Essen lecker. Am kleinen Marktplatz trinken wir noch Frappé und Espresso und sehen dem Treiben zu. Schön hier.

Yiota hat uns zum Baden den Strand von Kalogria empfohlen. Nach dem Frühstück sind wir in zehn Minuten da. Zu Fuß geht es auf Treppen zum Strand hinunter. Uns erwartet eine Bucht mit Schirmen und Liegen, die gut besucht ist. Wir genießen den Sand, das tolle Meer und die Sommer-stimmung, kein Herbst in Sicht. 

Mittags schlendere ich die Straße hinunter nach Stoupa, um bei einem Bäcker die vergessenen Tiropites zu holen. Der Strand des Ortes, der sehr weitläufig ist, ist gut besucht und fest in englischer Hand. Der nördliche Teil gefällt mir gut, der Hauptstrand ist mir zu offen. An der Paralia reiht sich Taverne an Taverne und Cafe an Cafe.

In Agios Nikolaos haben wir das Gefühl, dass es abends voller wird. Wir bekommen gerade noch den letzten freien Tisch im Hidden Garden (Mystiko Kipo ist wohl zu kompliziert gewesen) und bestellen Mavromatika, schwarzäugige Bohnen mit Spinat zu saftigen Suzukakia und werden nicht enttäuscht. Lecker ist auch auch Kormos, der Nachtisch vom Haus, den überaus aufmerksame und freundliche Bedienungen bringen. 

Auch an den folgenden Tagen ist Hochsommer im Oktober in Agios Nikolaos. Wir fahren nach Süden und suchen den hübschen Sandstrand Pantazi, finden ihn auch, wollen aber gleich weiter, denn er verdient diese Bezeichnung unserer Meinung nach nicht. Als wir dann Richtung Porto Kagio weiter suchen, wird es immer wärmer und wir werden nicht fündig, also beenden wir die Suche und erleben lieber den Staff und die englischen Kricketspieler und die Wasserradfahrer auf dem Kalogria.

Im Herbst faulenzen wir eben gern. Zwar locken die Berge und Dörfer und Türme der Mani, doch wir nehmen es uns lieber für die nächsten Jahre irgendwann mal vor, den Pele von Patras aus gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden und dann die Mani zu erkunden.

So genießen wir Sonne und Meer und entspanntes Dorfleben. Für die Touristen wird in der Region Kardamili-Stoupa schon noch einiges geboten. Im Elli's gibt es abends Livemusik, Kutschfahrten sind begehrt und auch der Reiter spät abends auf der Hafenstraße in Agios Nikolaos zaubert ein Grinsen in die Gesichter der Kinder. Die Jungs des Dorfes treffen sich mit ihren Smartphones auf der Bank an der Apotheke neben dem Cafe. Wenn ihre älteren Schwestern rufen, flitzen sie zu ihren Fahrrädern und weg sind sie. Einige spielen auch beim Fußball im Käfig am Ortsrand. 

Das Hafencafe ist abends immer gut besucht. Die Engländer sitzen eher nebenan bei Gregg. Wir bestellen unseren Abendkaffee und bekommen Gianniotiko dazu, klebrig und süß und sattmachend. Yiota verkauft uns die letzten drei großen Gläser Honig von Christos' Bienen von diesem Jahr und wir essen noch mal Suflakia und Zitronenkuchen im Garden und verabschieden uns von dem netten Dorf am Rande der Mani, das ein guter Ausgangspunkt auch für Wanderer und Radfahrer ist, wie wir von anderen Gästen erfahren.

Die Rückreise ist entspannt, es sind kaum Autos unterwegs, und in Athen bleibt das Chaos aus. Doch Hannover erwartet uns mit Nieselregen.