Santorini - Akrotiri

2016

Als ich im Januar nach Flügen zu den Kykladen Ausschau gehalten habe, sind Flüge mit Swiss und Edelweiss nach Santorini am günstigsten gewesen. Also fliege ich mal nicht nach Athen und dann weiter nach Naxos. An Santorini habe ich nur noch wenige Erinnerungen. Vor Jahren bin ich schon mal einen Tag in Oia und Fira gewesen. Auf dem Schiff zurück habe ich eine Familie kennen gelernt, die die gerade wieder eröffnete Ausgrabungsstätte in Akrotiri besucht hat. Daran erinnere ich mich, also ein guter Grund ein paar Tage das andere Santorin zu erkunden.

Ich komme im Galinia nahe Akrotiri unter, unternehme einen kleinen Spaziergang um das Haus herum und bestelle abends, als es dunkel wird, das erste Moussaka und das erste Mythos, dem sich eine ruhige Nacht anschließt. Am Morgen leihe ich mir einen kleinen Fiat, mit dem ich die Ausgrabungsstätte und dann das „Hinterland“ der Insel erkunden will.

Ich fahre hinunter, durch den Ort Akrotiri hindurch und komme am großen Parkplatz an. Die archäologische Ausgrabungsstätte liegt nördlich des kleinen Dorfes und ist morgens schon gut besucht. Ich profitiere von meinem Altersstatus und darf zum halben Preis hinein. Die Frauen im Kassenhäuschen lächeln verständnisvoll. 

Der ausgegrabene Ort ist nach einem Vulkanausbruch im 17. Jhdt. ähnlich verschüttet worden wie Pompeji. Ab 2005 ist die Stätte nach einem Unfall geschlossen worden und erst seit 5 Jahren wieder geöffnet.

Bevor die Busmassen ankommen, betrete ich die große Halle, denn fast alles ist überdacht. Ich schlängele mich durch die geführten Gruppen hindurch. Schulklassen sind da, vereinzelt höre ich französische und chinesische Wörter. Auch viele Amerikaner staunen über gut erhaltene Wände, Mauern, Treppen und Tore. Gefäße deuten die Vorratslager an. Ich bin überrascht, wie gut erhalten alles ist. Die Halle ist wohl temperiert. Das merke ich dann, als ich nach einer Stunde wieder ins Freie trete. Es ist wärmer geworden. Die Hunde wären auch gern drinnen gewesen.

Die Straße führt weiter zum legendären Red Beach. Meine Badetasche ist zwar gepackt, doch mit den Sandalen mache ich mich nur auf zu Fotoaufnahmen und fahre dann lieber zum Strand beim Akrotirihotel. Hier ist es schön, im Schatten zu sitzen und Meer und Ruhe zu genießen, bis der Local Bus kommt und auch hier Besucher ausspuckt. Der Frappé hat gut geschmeckt. 2,50 € scheint der Preis dieses Jahres zu sein.

Eigentlich will ich noch nach Pyrgos hinauf, aber weil es immer wärmer wird, fahre ich über Emborio nach Perissa, wo der Strand auch gut besucht ist. Auf dem schwarzen Lavasand ziehe ich lieber Badeschuhe an und gehe ins herrlich frische Wasser. Das erste richtige Bad erzeugt bei mir immer ein Glücksgefühl. Ein wenig rummelig ist es hier und die Massaas-Frauen sind schon im Einsatz, doch ich kann noch in Ruhe lesen, rätseln und dösen.

Nach einer schönen Dusche zuhause mache ich mich gegen acht auf den Weg zum Leuchtturm Faros im Süden der Insel. Ich halte oft an und erlebe tolle Ausblicke, sehe viele neu gebaute Villen unterhalb des Kraterrandes und wundere mich, wer das alles bezahlen soll oder kann. Vielleicht ist ja O.Kahn hier gewesen (Weiter, immer weiter!).

Kurz bevor die Sonne untergeht, kehre ich auf dem Rückweg im Aeolos ein, einem netten einsam gelegenen Restaurant mit interessanter Speisekarte und esse dann doch wieder Moschari Kokkinisto, versuche mich an Sonnenuntergangsfotos und bin schon zufrieden mit dem Tag. 

Am Galinia sehe ich, dass sich eine Tanzgruppe für einen Auftritt umgezogen hat. Als es dunkel ist, höre ich Musik aus dem Dorf nahebei. Ich fahre eine dunkle Nebengasse in Richtung Kirche und habe Glück. Es ist das Kirchweihfest der Kirche Agia Theodosia von Akrotiri. Das ganze Dorf ist auf den Beinen, es gibt Suppe, Wein und Musik und alle haben gute Laune. Leider bin ich noch so satt, dass ich nur den Becher Wein annehme. Schön, zu sehen, dass neben dem ganzen touristischen Rummel auf dieser Insel auch alte Bräuche und Feste gefeiert werden. Im Dunkeln finde ich mit etwas Glück zurück zum Wagen. Ein schöner Santorinitag geht auf dem Balkon mit einem Mythos zu Ende.