Sifnos - Im Norden

2018

Morgens gegen acht hat es ein paar Regentropfen, doch um neun ist wieder strahlender Sonnenschein. Nach dem Frühstück fahre ich auf der zweiten Straße, auf der man die Bucht von Kamares verlassen kann, hoch in die karge Landschaft im Norden. Kaum Autos, kaum Büsche, ein paar Esel, hin und wieder Ziegen, einzelne Häuser, auch mal ein Trecker. Ich will nach Cheronissos. 

Auf der Höhe über der Bucht und dem Dorf steht eine Taverne. Ich halte auf dem großen Parkplatz, um von oben Fotos zu machen. Dort treffe ich Maria aus Deutschland, die wie ich von dem Blick begeistert ist und mir die besten Positionen für die Fotos zeigt. Sie besucht Freunde in Antemonas. Wir kommen ins Gespräch, auch sie ist von Sifnos fasziniert. Als ich von Vathi und dem nassen Gang am Strand erzähle, erzählt sie, dass eine griechische Freundin dort heiraten will. Der Gang am Strand auf den Armen des Mannes ist ein typischer Brauch, der auch mal im Wasser endet. Der Linienbus kommt auf einmal, und weg ist sie. Also fahre ich hinunter zum kleinen Dorf an den Strand und parke neben dem Minimarkt.

Die Bucht erinnert mich an Firopotamos auf Milos, nur fehlen Garagen und ein Tor. Ich erkenne zwei Tavernen und nur wenige Besucher. Auf dem Wasser liegen einige kleine Boote, alles idyllisch und ruhig.

Ich bleibe nicht lange, sondern brauche etwas Gesellschaft und nehme die Straße durch die kahle Landschaft nach Apollonia. Dort ist mehr los. Ich finde einen Laden mit Büchern und Karten und setze mich dann an die kleine Platia beim Kafeneion Lakis, trinke einen Single und schreibe meine jährliche Karte. Der Briefkasten ist ja auch gleich in der Nähe. Dann erkunde ich die Umgebung und die Steinwege hoch nach Artemonas oder Kato Petali. Doch das Gehen strengt mich wieder an.

Bei Lakis nehme ich noch einen Frappé und darf einige Fotos machen, doch er ist schnell ungnädig und ich verlasse den nun etwas unwirtlichen Platz. Ich finde die kleine Tankstelle, verzichte auf das Kastro wegen des Laufens und nehme ein erfrischendes Bad in Kamares. Abends besuche ich das Araxovoli und lasse mir Papuzakia schmecken.

Am Sonntag werde ich beim Frühstück im Stavros überrascht. Die Kirchenglocken läuten und ja, gegenüber an der Straße ist die alte Dorfkirche. Der Gottesdienst ist zu Ende. Noch mehr bin ich dann am Haus überrascht, als Antonis Mama kommt und mir und den anderen Bewohnern, denn das Haus hat sich gut gefüllt, aus dem großen Tonkrug Revithia anbietet. Der Eintopf schmeckt noch besser als im Argiris. Die griechische Gastfreundschaft erstaunt mich immer wieder und ich bedanke mich sehr herzlich. Ich habe mit der Auswahl meines Zimmers also alles richtig gemacht. Sifnos hat mir sehr gut gefallen, beim nächsten Besuch werde ich sicher nicht nur in Kamares wohnen. Da sind noch einige Ziele offen.

Ich gehe noch mal baden, Frappé trinken und werfe einen letzten Blick ins Argiris und später von der Terrasse aufs Meer. Um Viertel vor sieben bringt mich Antoni zum Anleger, wo der Superjet mit etwas Verspätung mich über Milos und Kimolos ins dunkle Folegandros bringen soll.