Naxos - Ende August

2014

Natürlich schwillt Ramonas Fuß wieder an. Wir reisen von Münster nach München, weiter nach Athen und mit der kleinen Propellermaschine nach Naxos. Dreimal starten und landen verkraftet der Fuß wohl doch nicht. Naxos ist warm und windig wie immer. Nicole gibt uns eine Schüssel mit Eiswasser zum Kühlen. Das hilft sofort. Vorsichtig machen wir uns dann auf den Weg zum Hafen, ich kaufe die ersten Bustickets und ab geht es zum Plaka. Hängematten, Frappé, weicher, warmer Sand und angenehm ruhiges Wasser lassen uns die Reisestrapazen vergessen. Ramona ist erstaunt über die vielen Menschen am Strand Ende August. Das hat sie sich anders vorgestellt. Ich vertröste sie auf ruhige Buchten. Abends geht es früh zum Essen ins Kastro. Das Moschari hat Ramona auch schon mal woanders besser gegessen. Ich hoffe, sie kann wenigstens gut schlafen. Und das tut sie dann.

Am nächsten Morgen sieht die Welt bei einem üppigen Frühstück im Lotto am Hafen gleich viel besser aus. Der Fuß hat sich beruhigt. Bis auf einen längeren Busstau in Prokopios erleben wir einen ruhigen angenehmen Tag am Meer und können ihn direkt am Wasser in einem bequemen Stuhl genießen. Und als ihr das Abendessen im Boulamatsis mit leckerem Moussaka, Chorta und Patateschips ein Lächeln ins Gesicht zaubert, bin ich erleichtert und plane einen Trip an einen etwas einsameren Strand.

Wir leihen uns ein Auto, kurven durch das neue Einbahnstraßensystem der Stadt und kaufen uns zwei kleine Campingstühle, weil wir sie am Psili Ammos gut gebrauchen können. Dann fahren wir in den Berg und über Chalki, Filoti bis nach Apiranthos, wo ich fast wieder die Abfahrt nach Moutsouna verpasse. Dabei kann ich doch griechische Schriftzeichen lesen. Moutsouna mit seinen alten Fabrikanlagen und den verrosteten Kran am Anleger faszinieren mich jedes Mal wieder. Der Frappé im Skala schmeckt lecker. Wasser gibt es aus der Glasflasche. Die Gegend am Hafen bietet wieder viele Fotomotive.

Am Straßenrand beim Psili Ammos stehen schon vor Mittag einige Autos. Wir schnappen uns die Stühle und die Badesachen und finden den kleinen Weg zum Strand sofort. Nach dem Klettern über den Felsen hinter der kleinen Bucht sind wir dann in der großen und finden Platz im Schatten unter kleinen Federbäumen. Ramona geht gleich in die Sonne und genießt die Wärme und das Wasser. Weil es doch windet, kommt die Luftmatratze nicht zum Einsatz. Das soll sich die nächsten zwei Wochen nicht ändern. Erst in Limni ist etwas weniger Wind und bereitet ihr das Vergnügen, auf dem Wasser zu schweben. Der Tag am Psili Ammos jedenfalls ist schön. Auf der Rückfahrt fahren wir die Serpentinen hoch nach Apiranthos der Sonne entgegen. Für das Abendessen hat uns Nicole das Kozi empfohlen. An der Küste mit Blick auf das beleuchtete Tor bestellen wir wieder viel zuviel Suflaki und Patates und fallen müde ins Bett.

Bei dem starken Wind will Ramona nach Mikri Viglia, die Windsurfer und Drachen sehen. Wir bekommen kaum die Autotüren auf und fahren weiter nach Alyko, wo wir an dem kleinen Strand beim verlassenen Hotel den neuen blauen Schattentunnel aufbauen, doch ich muss ihn im Sitzen festhalten, so sehr bläst es. Wegen des tollen Wassers bleiben wir bis zwei, dann fahren wir doch an den ruhigeren Plaka, liegen in der ersten Reihe und genießen Wasser und Strand. Marianna bringt zwei Frappédes und wir bleiben bis um sieben. Im Stadtteil Agios Georgios hat ein neues Restaurant aufgemacht. „Moderne griechische Küche, etwas teuer“, hat Nicole gesagt. Beides stimmt. Ungewohnte Atmosphäre, fast mitteleuropäisch, sehr aufmerksame Bedienung, ein edler Salat, ein zartes Filet, mit Getränken 32 €, das kann man sich einmal gönnen. 

Am nächsten Tag wollen wir zum Kouros. Also geht es an der Westküste hoch an der Müllkippe vorbei und um den Stausee herum in Richtung Apollonas. Von oben sehen wir, wie der Wind große Wellen an den Strand treibt. Der Kouros liegt ruhig da und lässt die Besucher ratlos zurück. Der Frappé im Akrogiali ist lecker, doch der Wind so heftig, dass beim Servieren das kalte Wasser vom Tablett auf meinen Shorts landet. So lerne ich hoch im Norden der Insel ein edles WC im Obergeschoss kennen. Wer hätte das gedacht, in diesem „Nest“? Bei dem böigen Wind ist am Ormos Abrami an ein Baden nicht zu denken, am Plaka schon. 

Auf der Rückfahrt lenken an den Kreiseln Polizisten den Reisestrom. Es findet der Naxos-Triathlon statt, doch wir kommen zurecht, tanken für 1,72 € in diesem Jahr und geben den Wagen zurück. Bei Boulamatsis fühlen wir uns wieder sehr wohl und Pastizio und Kykladensalat mit Kapern und Ziegenkäse für 18 € schmecken genau so gut wie später noch Imam oder Suzukakia und schonen unsere Reisekasse. 

An den nächsten Tagen lässt der Wind nach. Wir genießen leckere Frühstücke, schöne Plakastunden und das gute Essen im Boulamatsis. Etwas langweilig vielleicht, aber für uns gerade gut.

Am Mittwoch bummeln wir etwas und Ramona will auf den Hügel mit dem Tor. Das gewaltige Marmortor, die Portara von Naxos, faszinierte mich bereits im ersten Urlaub. Nun erlebe ich es als Wahrzeichen wie selbstverständlich. Ramona beeindruckt es hingegen sehr. Sie verbindet es mit der Tür am Strand in den Dunklen–Turm-Romanen von Stephen-King. Es ist sieben Meter hoch und fünf Meter breit und ein beliebtes Fotomotiv. Von da an begleiten Tore unsere Reise. Wir finden auf Milos am Firopotamos am letzten Tag wieder so ein „magisches“ Tor. 

Später klönen wir mit Nicole über Joanas neue Schule und warten dann auf den wie immer verspäteten Seajet, mit dem wir eine größere Reise über Ios, Santorini und Folegandros nach Milos machen.