Plakannajinto

Am nächsten Tag fahre ich mit dem Bus den Plaka hinunter bis zur Endstation beim Plaza und gehe zu Fuß wieder eine Viertelstunde hoch. Es gibt genügend Strandabschnitte ohne Liegebatterien, aber auch schon eine teure Junge-Leute-Area, die einschließlich Nero 25 € für zwei kosten soll. Nun ja, am Farangas auf Paros sind ab Juni 35 € aufgerufen. Aber das muss man sich ja nicht antun. Am Plaka sind bei Konsum eines Getränkes alle Liegen kostenfrei. Erst Mitte Juni sehe ich vom Bus aus, dass in Prokopios 7 € auf einer Tafel steht.

In den hohen Dünen liegen nur wenige Nackte. Auch nach dem Plakafe gibt es immer noch Bereiche, wo man sich mit eigenem Schirm niederlassen kann. Am Yazoo-Strandteil ist businessasusual. Die Liegen sind kostenfrei und die Wellenausläufer der großen Fähren zwischen Naxos und Paros erfreuen immer wieder Kinder und Jugendliche. Niko unterhält seinen Strandabschnitt aufs Beste, versorgt das zunehmend italienische Klientel mit Bier, Wein und Kaffee und springt in der heißen Nachmittagszeit auch mal ins Meer und zieht bei seinem kräftigen Kraulstil die Blicke der jungen Italienerinnen auf sich. Er hat mal Wasserball betrieben in Piräus, wie er mir erklärt. Aha. Una macchina, ena michani.

Abends mache ich einen Bummel zum Dormus-Festival und finde es nicht mehr am alten Platz im Kastro. Schon seit drei Jahren hat es einen neuen Standort, jetzt in einem Gebäude nur zwei Minuten entfernt. Der Blick vom Balkon ist schön, der Auftritt verzögert sich und ich gehe doch zurück, denn das Oniro hat wieder geöffnet. Die neue „Mannschaft“ gibt sich große Mühe, das Ambiente ist ja auch gut, das Essen schmeckt, das Alfa vom Fass ist mit 5€ zu teuer, und ein Besuch im 50 Meter entfernten Meli kai Kanela rundet den Abend ab.

Ich genieße die folgenden warmen Strandtage sehr. Auf der Hinfahrt mit dem Bus erkenne ich aber die Veränderungen in Agia Anna. Also steige ich am Hafen aus, werfe einen Blick auf die Bautätigkeit direkt an der Straße und werde skeptisch, ob solche Hauseinheiten Sinn machen wie die zunehmende Anzahl von Pools und ATMs am Plaka. Die Überdachung für Rentcars zeigt, wohin es gehen wird. Am Wasser sieht Agia Anna noch aus wie bei meinem ersten Besuch vor neun Jahren.

Den Weg hoch zur kleinen Kapelle Agios Nikolaos (!) mache ich wieder gern und sehe hinunter auf die Felsengegend der Nackten. Massaas-Frauen sind schon unterwegs, ich vermisse nur den langen afrikanischen Handtaschen-verkäufer in diesem Frühsommer. Irgendwann liegt ab Mittag ein Ausflugsschiff vor Anker nahe Agia Anna, das wohl Tagestouristen von Paros gebracht hat. Kreuzfahrtschiffe sind nicht zu sehen.

Im Boulamatsis gibt es Imam Bayildi und ich bin begeistert. Die Mama hat gekocht, ist aber abends nicht mehr im Geschäft. Das Ekmek im Rondewu ist mir zu mächtig, ich werde nächstes Jahr auf Milfait setzen. Kai fajinto? fragt Niko, als wir wieder auf der Terrasse einen Elliniko schlürfen. Ich berichte vom neuen Oniro. Er lächelt weise. Das Antamoma wird umgebaut und ob es in der Saison wieder an den Start gehen werde, kann mir niemand erzählen. Ich esse im Nostimon Sheftelia in leckerer Joghurtsoße, hole mir ein Zitroneneis vom Wafflehouse und bekomme im Meli zu meinem Espresso ein kleines Stück Kormos, perfekt. Die empfohlene Pizzeria in der Nähe des Kreisels im Agios-Georgios-Viertel werde ich nicht wieder aufsuchen. 

Am letzten Abend überredet Ilka mich zum Essen und Klönen im Irini's. Sie wundert sich, dass ich noch nie dort gegessen habe. Eigentlich ja Tinosfan will sie drei Monate auf Naxos verbringen und wir tauschen Erlebnisse und Erfahrungen aus. Ach ja, und essen nach einer üppigen Vorspeisenplatte noch Loukaniko. Sie ist noch nie im Meli gewesen und deshalb beenden wir den Abend dort. 

Am Morgen verabschiede ich mich von der Familie und Niko bringt mich zum Flugplatz. Bei der Umarmung sage ich laut mit tiefer Stimme "I'll be back!" und wir freuen uns beide auf das nächste Mal.