Naxos im Mai

2017

Bei Boulamatsis ist nicht viel los. Mein erster Abend in der Chora führt mich immer dorthin. Ein erstes Hallo, ein Gucken, was es an Auberginen-gerichten gibt und dann Papoutsakia bestellen. Schön, wieder da zu sein.

Morgens hat mich Jannis nach Bremen gebracht. Germania fliegt direkt nach Athen, doch beim Aufenthalt dort langweile ich mich schnell. Selbst die europäische und die griechische Flagge vor der Abflughalle hängen durch. Dann die Überraschung: 10 Busse kommen an und spucken Chinesen, Koreaner und andere Ostasiaten aus, die schnell die Abflughalle fluten. Zwei Stunden später eine Sensation: Wo ich sonst schon 30 bis 90 Minuten in Schlangen verbracht habe, durchlaufe ich in zwei Minuten den Sicherheitscheck. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Nicole holt mich vom Abendflieger ab und empfiehlt mir, zum Essen die Strickjacke mitzunehmen. An der Paralia beginnt das Abendleben. Das Essen ist lecker, der Schlaf nach der Warterei tut gut.

Im Lotto bedient in diesem Frühjahr Maria statt Marietta. Ich fühle mich wohl. Der Bus um 11 bringt mich zum Plaka, wo ich beim Cedar ins Wasser gehe. Ich finde das frische Wasser herrlich. Um halb zwölf ist es noch total ruhig am Strand, keine Musik, keine Handygespräche, kein Quadlärm von der Straße, alles chillig. Es ist angenehm warm. Ich bekomme den ersten tollen Frappé bei Vicky, die noch beim Saubermachen ist, aber die Maschine anwirft, und lege mich in die kräftige Sonne - und verbrenne mich prompt unterhalb des Knies. Mann lernt nie aus. Aloe Vera ist "in" auf Naxos, erfahre ich. Mir hilft es auch. Bei Ladocharto bestelle ich (aus Versehen) Loukaniko und werde nicht enttäuscht. Am geilsten ist aber immer noch der Kormos als Nachtisch. 

Am nächsten Tag werden meine Lieblingsschirme am Strand aufgebaut. Business as usual. Ich kann warten. Der Bus bringt mich gegen halb 5 zurück in die Stadt. So habe ich nach dem Duschen genug Zeit, was Neues zu erkunden.

Schon im letzten Jahr habe ich hoch oben auf einer Plattform auf der Rückseite des Kastros Leute am Geländer gesehen. Weil ich neugierig bin, mache ich mich auf den Weg, hinter dem Oniro und To Kastro durchs alte Tor. Ich komme an den kleinen Läden vorbei und finde etwas weiter oben rechts den Eingang ins 1739, einem Terrassencafé. Im Vorraum wird man über die Geschichte des Gebäudes informiert. Die Nonnen waren schon früher eingezogen, doch erst 1739 wurde die Ursulinenschule hier eröffnet. 

Ich gehe weiter und komme in ein Café, das jetzt im 3.Sommer bis spät abends geöffnet ist. Es ist sehr angenehm, draußen unter großen Schirmen zu sitzen, Kaffee zu trinken und leckere Zitronentorte zu essen. Immer wieder kommen Menschen zum Fotografieren auf die Caféseite oder die große Plattform nebenan. Von dort oben hat man einen tollen Blick über die ganze Stadt. Ich bin begeistert, plaudere mit der Bedienung und mache später viele Fotos. Man entdeckt immer wieder neues Sehenswertes in der Chora.

An Himmelfahrt ist es diesig. Der Blick nach Paros hinüber ist nicht mehr so klar. Dann lieber abends im Yassouflaki ein lecker Pita Giros und ein lecker Mythos und noch Koffer packen. Um Mitternacht bringt mich Nikos zur Fähre. Es ist kühl geworden. Ich warte mit etwa 20 anderen Reisenden in dicken Jacken darauf, dass die Blue Star aus dem Dunkel um die Ecke kommt zur Weiterfahrt nach Donoussa, Amorgós und Astypalea.