Thassos 2019 - ein Kurzbesuch

Auf der Fahrt von Euböa nach Thassos geht es von Glifa schnell zur Autobahn und dann immer nordwärts. Wir umfahren das Tembital und machen erst bei Leptokaria eine kurze Rast. Auch an Thessaloniki vorbei befahren wir nur die Autobahn bis hinter Kavala.

Wir wollten schon vor über 30 Jahren nach Thassos, sind aber nur kurz in Olympiada und in Asprovalta gewesen und dann umgekehrt. Einmal sind wir noch bis nach Amouliani gekommen und haben das südseehafte Strandfeeling erlebt. Nun soll es endlich Thassos sein.

Bereits am Ortseingang von Keramoti beginnt der Stress. Wir kommen aus der Autoschlange gar nicht mehr heraus, sondern werden mit Hunderten anderer Pkws direkt auf eine große Rollon-Rolloff-Fähre geführt. Als sie voll ist, geht es sofort los. Die anderen Fahrzeuge befahren schon das nächste Schiff. Ich bin von der langen Fahrt und dem Hafenstress ziemlich geschafft, so dass ich froh bin, keine Unterkunft suchen zu müssen, denn ich habe vorher eine gebucht. Aber sie zu finden ist nicht so einfach. Ich folge im 2. Anlauf der Fahrzeugkolonne nach Panagia hoch und dann hinunter nach Skala Potamias. Der Ort ist voller Fußgänger und Fahrzeuge. So etwas haben wir nicht erwartet. Erst mit Hilfe einer netten Griechin, die ursprünglich aus Euböa kommt (!), finden wir Anastasia, die uns mit ihrem Auto zu unserer Wohnung lotst in dem Häuser“meer“ dieses Ortes. Vor den Wohnungen parken wir neben sieben anderen größeren Fahrzeugen mit rumänischen Kennzeichen. Anastasia erklärt uns, dass die rumänischen Ferien noch eine Woche dauerten, dann sei es leerer. Die Wohnung gefällt uns und wir gehen einkaufen und haben dabei das Gefühl, in Südbukarest zu sein, denn überall wird Rumänisch gesprochen. Auf dem Weg zum Einkaufen sehen wir ganz viele unterschiedliche Wohn-Anlagen für Touristen. So haben wir uns das nicht vorgestellt. In dem kleinen Minimarkt werden wir auf Rumänisch angeredet und auch eher herablassend bedient, als wir auf Griechisch einkaufen wollen. Am Strand müssen wir eine Weile Richtung Chrissi Ammoudia laufen, bis wir eine Ecke finden, wo etwas weniger los ist und wir Wasser und letzte Sonnenstrahlen genießen können.

Zum Essengehen hat uns Anastasia das „endless blue“ in der Nähe an der Paralia empfohlen und das „La boheme“ zum Frühstücken. Der abendliche Bummel ist ernüchternd, ein gelbes Lichtermeer an der Paralia, eine Bahn fährt Kinder und ihre Eltern herum, internationale Popmusik und angetrunkene Jugendgruppen haben wir lange nicht erlebt. Wir nehmen in dem kleinen „Bistro“ Giros und Choriatiki, zahlen schnell, finden über Umwege zurück zu unserem Gelände und haben nach der langen Anreise eine gute Nacht. Frühstück gebe es erst um 10, meint ein verschlafener Boy am La boheme. Da kaufen wir Brot und Eier und essen vor dem Haus. Hier werden wir nicht bleiben können und machen uns bald auf die Tour, um für die nächsten Tage einen griechischen Ort mit Strand zu suchen .

Ich mache es kurz: Bei der Inselrundfahrt im Uhrzeigersinn fahren wir ständig hinter mehreren Autos her und haben immer welche hinter uns, meist Kennzeichen RO, BG oder Mietwagen GR. Manchmal biegen sie vor uns ab an den bekannten Stränden und quetschen sich zwischen die unzähligen Fahrzeuge, die um 10 oder 11 da schon stehen. Wir fahren an Kinira mit Paradissos, Aliki, Astris mit Psilli Ammos, Potos, Pefkari und Limenaria vorbei. Die Blicke auf die Strände hinunter werden immer länger. Was wird hier im Juli/August wohl los sein? Dann wird es etwas besser. Wir sehen von oben auch „leere“ Strände, finden aber keine gute Möglichkeit, sie zu erreichen.

Als bei Skala Marion ein griechischer Wagen vor uns abbiegt, folgen wir ihm hinunter in den Ort. Wir atmen auf: ein griechisches Dorf mit Kafeneion, Frappé und kleinem Hafenstrand. Dass wir so etwas einmal so sehr schätzen werden, haben wir vor zwei Tagen noch nicht gedacht. Wir baden, lesen, dösen und „kommen herunter“. 

Zimmer finden wir nicht, was uns darin bestätigt, den Aufenthalt abzukürzen. Wir sind wohl zwanzig Jahre zu spät gekommen. Wahrscheinlich finden Thassos-Fans ihren speziellen Strand und ihr griechisches Dorf und Wanderer kommen sicher in den grünen Bergen (trotz großer abgebrannter Flächen) auf ihre Kosten, doch wir fühlen uns nicht sehr wohl. Wir gehen abends am Golden Beach noch mal ins Wasser, gucken Einhörner und essen nicht im „Green Sea“ oder „Magic Coast“, sondern Suzukakia im Endlosen Blau. Danach genießen wir noch mal die Ruhe in unserer Wohnung und verabschieden uns morgens von Anastasia und eine Stunde später auch von Thassos mit einem „Pa!“