Endlich wieder in Limni

2014

Wie groß ist unsere Freude, endlich wieder in Limni zu sein! Vier Jahre hat es gedauert, bis wir wieder in unserer griechischen Lieblingsstadt ankommen. Nikos und Jannis freuen sich genauso wie Ramona und ich. Doch der Reihe nach. Diesmal erreichen wir Euböa erst auf Umwegen.

Ramona will gern noch mal die Glyfafähre fahren. Schön ist, dass wir vom Festland aus hinter Chalkis von Skala aus Limni und Chronia und Rovies sehen können. Weniger schön hingegen, dass die Fahrt sich zieht und zieht. Die Mautgebühren erreichen so nach und nach 19 Euro. Und dann stellen wir fest, dass hinter den Thermopylen bei Lamia die Autobahn wieder zur Autostraße wird. Baustellen halten uns auf. Nach 35 Jahren Fahrten durch Griechenland ist die damals geplante Autobahn immer noch nicht vollständig. Ernüchternd. Wenigstens ist die Zufahrt nach Glyfa, die 2009 noch Baustelle gewesen ist, fertig. Jedenfalls bis kurz vor Glyfa, da ist wieder die alte Straße da. Am Anleger liegt auch nicht mehr die „kleine“ Glyfafähre, nein, eine neue viel größere bringt uns nach Agiokambos. Das Gefühl der Glyfafähre stellt sich jedoch sofort wieder ein. Vorfreude kommt auf. Nun nur noch durch das Straßengewirr von Loutra Edipsos. Wieder eine neue Durchfahrt, an den Thermen vorbei und dann Richtung Ilia und Rovies. 

Der Supermarkt in Rovies macht gerade auf. Der Ort wirkt leer. Einige Tavernen sehen zu aus oder soll immer noch Siesta sein? Wir kaufen Wasser und Mythos, Joghurt und Früchte und fahren nach Chronia. Die Straße ist wenig befahren. Chronia ist fast autoleer. Die Pensionen machen Anfang September einen verlassenen Eindruck. 

Unser Schlüssel steckt in der Tür und nach einem Gespräch mit Sulli und einigen Telefonaten beziehen wir dann unser Domizil in Chronia mit der tollen Lage und dem herrlichen Blick auf das Meer und das Festland in der Ferne. Wir packen aus und ich gehe beim Haus gleich ins Wasser. Schön, wieder da zu sein. Maria hat Wasser und Obst in den Kühlschrank gestellt. Wir freuen uns sehr.

Abends fahren wir nach Limni und geraten am 8.9. mitten in das Fest der Dorfheiligen. Leider habe ich die Kamera zu Hause gelassen und kann den Umzug nicht aufnehmen. Nikos und Jannis und Evi freuen sich sehr, denn wir sind vier Jahre nicht da gewesen. Nikos hat das Platanos erweitert um die Ouzeri nebenan. Dadurch gibt es mehr Plätze. Luisa, die neu im Team ist, erklärt, dass der Betrieb nun das ganze Jahr geht, denn die Ouzeri hat auch innen Plätze. Es gibt kein Moussaka an diesem ersten Abend, aber wahnsinnig leckere Paputsakia, die uns nirgendwo besser schmecken als im Platanos. Natürlich müssen wir auch Spieße essen, der vertraute Geschmack, es ist wie bei Mutti. Es wird niemand glauben, aber als wir grad fertig werden, setzt am Yachthafen das Feuerwerk zu diesem Fest ein. Viele Gäste stehen auf und applaudieren. Alles für uns? Evcharisto!

Das Cafe neben dem Platanos erwartet uns zum Frühstück, weil ich zu faul gewesen bin, Brot zu holen und Frühstück zu machen. Außerdem habe ich Kopfschmerzen von Rosé vom Vorabend, Ramona hat sich nachts im Dunkeln den Zeh gestoßen. Kein schöner Morgen, dazu kein frisches Brot im Café, nur Baguette und Toast mit Chips. Also morgen wieder selbst Frühstück machen. Zwei Frappé Paketo und auf zum Herakles. Die Sonne scheint, der Strand ist fast leer, am Rand ein Wohnmobil, in der Nähe ein Zelt. So verlassen kennen wir den Strand nur von Ostern. Doch bei dem schönen Wetter finden wir es sehr angenehm. Was für ein Unterschied zu Naxos und Milos!

In Limni ist es abends nur noch halb so voll wie am Vortag. Das Moschari ist lecker und der Kuchen im To Neon danach auch. Auf unserer Terrasse schauen wir aufs Meer, gucken dann Milchstraße und überlegen, ob wir länger bleiben oder lieber im Herbst noch nach Rhodos reisen sollen. 

Am nächsten Morgen machen wir einen Halt am Kohili. Hier ist es früher im Sommer immer voll gewesen und ziemlich schattenlos. Die alte Disco aus den Achtzigern ist ein Cafè mit Liegen am Strand. Lakis erzählt, dass es die letzte Woche sei, dreht die Barmusik etwas herunter und bringt uns zwei Frappèdes. Ramona findet einen guten Ankerstein und lässt die Luftmatratze zu Wasser. Sie ist glücklich und genießt das Gefühl, wieder auf den kleinen Wellen schweben zu können.

Hier verbringen wir nun mehrere Vor- und Nachmittage, dösen, lesen, schwimmen und sehen Schwärme fliegender Fische. Hin und wieder tauchen abends zwei Delfine in der Bucht vorm Haus aus. Die Abende bei Platanos sind fast wie früher, nur etwas kühler, je länger wir bleiben. Am Wochenende füllen sich Strand und Paralia etwas, montags sind sie wieder leerer. Das Essen ist wie immer lecker und wir sind immer entspannt. Bis dann gegen Ende doch die Mücken eintreffen und ein wenig Unruhe nach Chronia bringen.

Morgens hole ich Brot aus Rovies und entdecke die rummeligste Mopedwerkstatt, die je gesehen habe. Doch das Brot aus Limni schmeckt uns noch besser, gleich nebenan ist ja auch der „alte“ Obstladen, doch in neuem Glanz und mit Registrierkasse. Auf dem Weg zurück mache ich Halt hinter dem Friedhof. Dort ist im letzten Jahr ein neuer „Dorfplatz“ entstanden mit Ausblick aufs Meer und einem kleinen Amphitheater für Auftritte. Limni verändert sich.

Das normale Limni hat sich wenig verändert in den letzten dreißig Jahren. Ich mache meine Erinnerungsfotos und fahre zurück zum Herakles, denn Kohili ist dicht.

Um die Ecke hat in Rovies das „West“ noch offen, so dass wir immer an gute Frappèdes kommen.

Eines Nachmittags bewölkt sich der Himmel und wir schlendern zur Strandbar und nehmen Kontakt zu einer zutraulichen Grille auf, die unseren Tisch besucht. Sie lässt sich durch die Musik aus den Lautsprechern und mein Hantieren mit der Kamera nicht stören. Abends hören wir in der Ferne Donner, über dem Festland gibt es Wetterleuchten, es wird kühler. Besser im Platanos Muscheln und Oktopus und den letzten Kuchen im Giannaros essen. „Black Forest“ nennt ihn Maria mit einem Zwinkern.