1981

Der alte Platz hinter Chronia ist unser Sommerwohnzimmer in Griechenland. Ab Ende der Siebziger Jahre verbringen wir im Juli oder August zwei Wochen hier, anfangs zusammen mit Studenten aus Kiel, später mit verschiedenen griechischen Familien und deutschen Pärchen. Zwischen Limni und Rovies gibt es noch keine Teerstraße. Ich muss morgens zum Bäcker in Limni auf einem Waldweg bis nach Chronia, durch das "Dorf ohne Namen" hindurch (es hat kein Ortsschild), auf einer Schotterstraße am Wasser entlang, dann über die alte Brücke bis nach Limni. Das dauert über eine halbe Stunde. Auf dem Rückweg nehme ich an den Wasserstellen in Limni oder Chronia frisches Wasser im Kanister oder im Duschsack mit zurück. Das Leben auf dem Platz ist schön. Das Kochen macht Spaß und das Sitzen am Wasser abends auch. Es ist eine ziemlich unbeschwerte Zeit. Wir gehen immer davon aus, im nächsten Jahr wieder da zu sein.

Mit dem Beginn der Kriege im früheren Jugoslawien ist es dann zu Ende. Jannis lernt 1989 den Platz und den steinigen "Privatstrand" noch kennen.

Im September 2014 besuchen wir unseren Platz kurz wieder. Er ist bewohnt, doch kein Mensch ist zu sehen. Entweder sind die Leute einkaufen oder arbeiten. Die Bäume sind größer geworden, der Strand scheint schmaler zu sein.

Im Oktober 2016 ist der Platz verlassen, bis auf ein Dauerzelt mit Sofa. Von der Straße aus zeigt ein Schild am Weg zum Strand eines oberhalb der Teerstraße erbauten Resorts. Der Strand liegt direkt neben unserem und hat ebenso Millionen Steine. Zum Strand hinunter führen provisorische Steintreppen. Wir sind überrascht. Mal sehen, was in den nächsten Jahren passieren wird ...