Boulamatsis hat zu

Sept. 2021

Am ersten Abend in Naxos gehen wir immer zu Boulamatsis und essen Moussaka oder Papoutsakia. Dieses Jahr nicht. Boulamatsis hat zu. Niemand weiß wie lange, Spekulationen gibt es einige. Endlich wieder Reisen und dann das. Doch der Reihe nach.

Die Reisen von Richi oder Katharina in den letzten Monaten haben uns sehnsüchtig gemacht. Als sich abzeichnet, dass wir ab August geimpft sein werden, ist klar, dass wir unsere geplante Kykladenreise vom Vorjahr nachholen und, weil es im September noch hochsommerlich warm sein soll auf den Kykladen, etwas länger als gewöhnlich.

Die Schlangen im Flughafen Hannover früh morgens sind lang. Mallorca und die Kanaren sind angesagt. Wir reisen über München nach Athen und sind froh, draußen unsere Masken absetzen und beim ersten Frappé das Treiben beobachten zu können, bis wir mit dem kleinen Flieger nach Naxos schaukeln. Ein Taxi bringt uns diesmal auf Schleichwegen durch die Chora bis fast vor die Tür unserer Pension.

Wir freuen uns, wieder da zu sein hinter dem Kastro, lassen uns über die Veränderungen informieren und erleben sie gleich in der Nachbarschaft. Das Emery ist erweitert und hat sich aufgepeppt, das Renetta auch und beim Gang hinunter zum Tor kommen wir am Jardin de Castillo vorbei. Naxos wird „umgebaut“. Die Mykonisierung nimmt zu. Doch wofür?

Auf der Paralia ist es voll. Wir schauen zu Boulamatsis hoch – es ist geschlossen. Dann zurück ins Kozi mit Blick auf das Tor. Suflaki, Sheftalia, Melitsanes Tiganita und Alfa. Wir werden satt und hören, wie die Wellen laut gegen den Grottastrand schlagen. Es ist frisch und windig in Naxos.

Da die Busse zum Plaka sehr voll sein sollen, nehmen wir erst mal ein Auto und fahren über die Flughafenstraße nach Agia Anna. Am Straßenrand mitten zwischen Feldern ein neues „Resort“. Was passiert hier gerade?

Am Strand ist das Amore Mio verschwunden. Mal sehen, wie lange sich die Nachfolger halten. Wir finden bei Vlassy's einen Platz mit Liegen und Dusche nahebei und auch der Frappé schmeckt uns. Das Feeling ist wieder da. Covid ist weit weg.

Abends empfiehlt uns Nikos, das Moussaka im Maro zu probieren. Wir machen uns auf ins Agios-Georgios-Viertel und stellen fest, dass die kleine Taverne gegenüber der Covid-Teststation voll ist und schon ein Paar auf einen freien Tisch wartet. Also gehen wir die Straße hinunter zum Elliniko, wo aber schon mehrere Leute in einer Schlange stehen. Wir drehen um und warten fünf Minuten vorm Maro. Das Moussaka ist das größte, das wir je bekommen und gegessen haben, ein „Klotz“. Als wir gehen, stehen nun 14 Menschen an, um einen Platz zu bekommen. In Ruhe gegessen haben wir nicht. Vom Rongdewu (Pandeboy) aus beobachten wir die Volta bei einem großen Stück Ekmek Kataifi und kehren pappsatt heim.

Die Tage ähneln sich. Wir frühstücken im Lotto, wo Katharina Lara Croft uns nett bedient, aber auch mal mit dem warmen Brot vom Bäcker und Hummus und Graviera vom Laden im Alten Markt oder mit Pfannkuchen süß und süßsauer zuhause. Spaziergänge am Plaka und baden lassen uns Covid vergessen. Der Wind kommt von Norden und nimmt von Tag zu Tag etwas zu. Beim Wetterumschwung wird es wärmer. Wir hören, dass es in Prokopios Quallen geben soll und erleben dann auch zwei, drei am nächsten Tag. Als es windiger wird, verschwinden sie wieder. 

Abends schauen wir die Speisekarten an und lassen danach das Oniro, das Kastro, das Nostimon und das Antamoma aus. An der Paralia ist das Meze² jeden Abend brechend voll, wir wundern uns, dass Leute warten, während andere Läden halbvoll sind. Auch Suzanna und Irini haben ihre Gäste, uns aber nicht. Gut schmeckt es uns im Barabbas und besonders im Elliniko, wenn man früh genug da ist. Das Yassouflaki gefällt uns immer noch. Schade, dass es im Wafflehouse im September kein Zitroneneis mehr gibt. Solange wir den Wagen haben, besuchen wir auch Vlassy's abends zum Sonnenuntergang hinter Paros, wo Fasolakia und Patates zu Paputsakia mit erstauntem Blick an den Tisch gebracht werden.   

Wir nehmen uns vor, aufs Land zu fahren.